Goodbye, QuickTime

Mai 2021

QuickTime, das Medien-Framework auf des Macs, war für Yasla immer von zentraler Bedeutung. Die Entscheidung von Apple, QuickTime nicht weiter zu unterstützen, war ausschlaggebend für die Entwicklung von Yasla Pro / Lab. Dies ist die Geschichte dahinter.

* * *

2007, als die Entwicklung von Yasla begann, waren Macs mit PowerPC-Prozessoren noch weit verbreitet, und QuickTime war in Mac OS X für die Aufnahme und Wiedergabe von Video und Audio zuständig. Tatsächlich konnte QuickTime aber viel mehr: Unter anderem integrierte es auch Text-basierte Medien, und hatte mit MOV ein Dateiformat, welches die verschiedenen Medien zusammen speichern konnte.

Für Yasla war QuickTime der entscheidende Baustein. Nur durch den großen Funktionsumfang, den es Anwendungen fertig zur Verfügung stellte, war die Entwicklung von Yasla innerhalb rund eines Jahres und mit dem vorhandenen Budget überhaupt möglich.

Während Yasla in den folgenden Jahren mit vielen Updates neue Funktionen und Verbesserungen erhielt und zunehmend reifte, war Apple vornehmlich mit dem iPhone und iOS beschäftigt, und vernachlässigte MacOS X und QuickTime zusehends.
Nach einigem Hin und Her wurde deutlich, daß QuickTime keine Zukunft haben und stattdessen die Audio/Video-Wiedergabe von iOS in MacOS X macOS einziehen würde. Offiziell wurde dies schließlich mit der Ankündigung von macOS 10.15, in dem QuickTime nicht mehr vorhanden ist.

Aus Sicht von Yasla war dies ausgesprochen dramatisch, da dem neuen System wichtige Elemente wie z.B. Textspuren fehlten und auch nicht einfach ergänzt werden konnten. Dies ließ nur die Wahl, entweder Yasla zusammen mit QuickTime einzustellen, oder Yasla in weiten Bereichen neu zu entwickeln und dabei große und zentrale Funktionsteile, die bisher von QuickTime kamen, durch eigene Implementierungen zu ersetzen.

Das sichtbare Ergebnis, nach fünf Jahren Entwicklungszeit, sind nun Yasla Pro (für Einzelplätze) und Yasla Lab (für den Laboreinsatz). Diese Nachfolger des klassischen Yasla kommen ohne QuickTime aus, sind 64-bitig und laufen nativ auf den neuen ‘Apple Silicon’-Macs. Die Ablösung von QuickTime in zentralen Bereichen ermöglicht neue Funktionen wie z.B. die Rolltext-Spuren, die auf Basis von QuickTime nicht realisierbar waren. Und mit der neuen Audio/Video-Wiedergabe nutzt macOS auch endlich die Möglichkeiten moderner Hardware besser, so dass in Yasla nun auch mit HD-Video gearbeitet werden kann.

Und auch Yasla 2.x hat von der Yasla Pro/Lab-Entwicklung profitiert: Der Niedergang von QuickTime mit zunehmenden Fehlern schon lange vor dem offiziellen Aus machte es auch in Yasla 2 notwendig, vormals von QuickTime bereitgestellte Funktionalität zu ersetzen. Ursprünglich für Yasla Pro/Lab entwickelte Komponenten verrichten ihren Dienst daher mittlerweile auch in Yasla 2.

* * *

Leider kann Yasla Pro/Lab nicht, wie von den Updates in den letzten 14 Jahren gewohnt, kostenlos zur Verfügung gestellt werden - dafür war die (von Apple erzwungene) Neuentwicklung zu aufwändig.
Um die Umstellung etwas zu versüßen haben Yasla Pro/Lab auch eine modernisierte Benutzungsoberfläche und, wie schon erwähnt, teils lang angedachte neue Funktionen erhalten. Und da QuickTime nicht das einzige ist, was von Apple vernachlässigt wurde, kann ein Yasla-Sprachlabor nun erstmals auch sinnvoll ohne (MacOS X-) Server betrieben werden.

Der Umstieg von Yasla 2.x auf Yasla Pro/Lab ist nicht zwingend: Yasla 2.x funktioniert bis inkl. macOS 14 wie gewohnt, und üblicherweise werden auch ältere Systeme von Apple noch eine Weile mit (Sicherheits-) Updates versorgt. Außerdem können Yasla Pro/Lab und Yasla 2.x die Dateien der jeweils anderen Programme öffnen (in Yasla 2 mit Abstrichen bei Funktionen, welche nur in Yasla Pro/Lab existieren), so dass auch ein Mischbetrieb mit Macs, die macOS 10.15 oder neuer benötigen, möglich ist.

Mit den neuen ‘Apple-Silicon’-Macs, die bereits vollständig von Yasla Pro/Lab unterstützt werden, dürfte die Zeit der großen Umwälzungen vorerst vorbei sein und Yasla für viele weitere Jahre des erfolgreichen Einsatzes gerüstet sein - auf der mittlerweile dritten Prozessorarchitektur und nach mehr als zehn macOS-Hauptversionen.

zurück